136
dem Großen zu einem Freistaate erklärt und besteht noch jetzt unter dem
Schutze Spaniens und Frankreichs als ein solcher.
§. 40. Die apenninische Halbinsel oder Italien.
Lage. Grenzen. Gestalt. Die schöne Halbinsel Italien ragt weit
in den mittleren Theil des Mittelmeeres vor, das dieselbe im W., S. und
O. umgiebt, und wird im N. durch die Alpen von den Nachbarländern
getrennt. Diese überaus günstige Lage im Mittelpunkte der das mittel-
ländische Meer umgebenden Länder wurde schon im Alterthume von den
Bewohnern Italiens sowohl zur Unterhaltung eines lebhaften Handels-
verkehrs mit den Nachbarn, als zur Herrschaft über dieselben benutzt.
Diese vortheilhafte geographische Stellung kam aber von jeher fast aus-
schließlich der breitern und snrchtbarern Westküste zu statten, während
die schmale, einförmige, klippenreiche Ostküste stets von geringer Beden-
tung geblieben ist. Erst mit der Entdeckung Amerikas und des See-
Weges nach Ostindien verlor Italien seine hervorragende Weltstellung.
Italien ist lang (180 M.) und schmal (17—24 M.) und spaltet sich
im S. in zwei Halbinseln, Calabrien, die westliche, und Apnlien,
die östliche. Früher verglich man die Gestalt Italiens mit der eines
Stiefels- Der Sporn wird durch das Vorgebirge Gargano an der Ost-
küste gebildet; der Absatz, im Kap die Lenca, ist von der Balkanhalbinsel,
nur durch die Straße von Otranto getrennt. Die Spitze läuft an der
Straße von Messina in das K. Spartivento aus. Zwischen beiden
drängt sich der Busen von Tarent weit ins Land hinein.
Senkrechte Gliederung. Italien hat zwei Hauptgebirge: die
Alpen und die Apenninen, eine große Tiefebene und vier kleine
Küstenebenen, die toscanische, römische, campanische und apulische.
Beschaffenheit. Im W. und N. lagern sich die ^Alpen
der Halbinsel vor. Sie sallen nach Italien zu steil ab. Viele Straßen
verbinden die Halbinsel aber mit den benachbarten Ländern. Da fast alle
vom Auslande her weniger steil ansteigen als von der italienischen Seite,
so haben von jeher die anwohnenden Völker der nördl. Hälfte Italiens
deren Geschicke bestimmt. Die deshalb geführten blutigen Kämpfe sind
bis in die neueste Zeit auf der den Alpen vorliegenden großen Tiefebene
ausgefochten worden.
Die zu den Füßen der Alpen gelagerten Alpenseen sind noch mit lieblichen
Hügeln umsäumt, die ihren Ufern einen hohen Reiz verleihen. Dann
aber beginnt die von dem Po und seinen zahlreichen Nebenflüssen, sowie
von der Etsch durchströmte lombardische Tiefebene. Der Po
entspringt in den Westalpen, hier cottische Alpen genannt, am Fuße des
Mont Biso, macht erst einen großen Bogen nach N. und hat von
Turin ab größtenteils mäßiges Gefälle und stäche Ufer, welche mit
Deichen eingefaßt und stellenweise auch versumpft sind. Er ergießt sich,
nachdem er die ganze Ebene von W. nach O. durchströmt hat, in einem
grünen Deltalande durch 7 Mündungen in den venetianischen Meerbusen.
Links kommen ihm aus den Alpen wasserreiche Nebenflüsse, welche zuerst
kurze Längenthäler am Fuße der Hochalpen bilden, in denen sie ent-
springen, dann in langen, tiefen und engen Querthälern die Mittel- und
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
137
Voralpen durchbrechen und öfters bei ihrem Uebergange in die Ebene
Seen bilden. Die wichtigsten derselben sind: Die Dora Baltea, welche
auf dem Mont Blanc, die Sesia, welche am Fuße des Mont Rosa ent-
springt, derticino, deutsch Tessin, bei den Römern Ticinus (Hanni-
bals Sieg 218 v. Chr.) vom St. Gotthard kommend. Er durchfließt den
schönen Lago maggiore, d. i. langen See (10 M. lang, 1 M. breit).
Hohe Berge umgeben ihn im N., sanftere Hügel im S. Die Wildheit
der Alpenwelt vereinigt sich mit aller Lieblichkeit des italienischen Him-
mels. Die Ufer sind überall reich angebaut. In dem See liegen die borro-
maischen Inseln. Weiter nach O. folgt der dreizipflige Comersee,
schon bei den Alten wegen seiner reizenden User berühmt; sie waren da-
mals, wie jetzt, mit Landhäusern und Villen übersäet. In den Nordzipfel
fließt aus dem Thale Veltlin in den Alpen die Adda. Aus dem süd-
östl. Zipfel tritt sie wieder heraus und führt dem Po eine so große Was-
sermasse zu, daß er von da ab für größere Schiffe fahrbar wird. Weiter
nach O. mündet der Oglio in den Po und weiter östl. der Mincio.
Er durchströmt den größten der italienischen Alpenseen den Garda-
see. Seine Ufer sind, besonders nach N. zu, wild und erhaben, aber
auch reich angebaut. In den zahlreichen Gärten gedeihen Wein, Oliven
und Citronen. Die rechten, wasserarmen Nebenflüsse kommen von den
Apenninen. Unter ihnen sind Trebia (Sieg Hannibals 218 v. Chr.) und
Reno (Triumvirat) geschichtlich merkwürdig.
Das Tiefland nun ist eine einförmige, jedoch sehr fruchtbare und
wohl angebaute Fläche, die man durch Kanäle und Wasserleitungen noch
reicher bewässert hat, als es von Natur geschehen ist. So sind weite
Strecken zum Anbau von Reis zugerichtet worden, dessen beste Art nur
im stehenden Wasser gedeiht. Neben den Flußufern ziehen sich treffliche
Wiesen hin, deren Gras in guten Jahren fünf- bis sechsmal abgemäht
werden kann. Die höhergelegenen Felder werden zum Anbau verschiedener
Getreidesorten verwandt. Ist der Winterweizen eingeerntet, so wird auf
denselben Acker noch Mais ausgesaet, der einen reichen Ertrag liefert
und das wichtigste Nahrungsmittel für die untern Volksklassen bildet.
Die Grenzen der einzelnen Besitzungen sind durch Ulmen und Maul-
beerbäume bezeichnet. Weinreben ranken von einem Baume zum
andern hinüber; auch sind alle Abhänge mit Wein- oder Maulbeergebüsch
bepflanzt. So kann der Seidenbau im ausgedehntesten Maße betrie-
den werden. Kein anderes Land Europas erzeugt eiue solche Menge von
Rohseide wie die Lombardei, die ihrer Güte wegen von den französischen
und deutschen Fabrikanten am meisten geschätzt und theuer bezahlt wird.
An warmen Stellen gedeihen Feigen und Mandeln. Citronen und
Orangenbäume bedürfen eines besondern Schutzes, wenn sie schon hier
fortkommen sollen, denn das vielgepriesene italienische Klima herrscht nur
in den südlicheren Gegenden. Im N. erreicht die Winterkälte oft einen
hohen Grad, und Schnee und Eis sind hier fast ebenso häufig wie im
südl. Deutschland.
Merkwürdig ist noch die Küsteubildung des nordwestl. Theiles des
adriatiichen Meeres. Die Gestade sind auf einer Strecke von 34 M. von
Sumpflandschaften umsäumt und durch dieselben vom Meere getrennt.
Von ihnen verschieden sind die Lagunen, d. h. seichte Theile des Meeres,
welche täglich zweimal von der durch Dünenöffnungen und zahlreiche
Kanäle eindringenden Flut überspült werden. Aus diesen Lagunen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
342
Schloßruine Canossa (Heinrichs Iv. Buße 1077). Auf der Südseite dieses Gebirges
wird der durch Feinheil und Weiße sich gleich auszeichnende Marmor gebrochen. Er
hat seinen Namen besonders von dem Orte Carara, dessen Bewohner sich meist mit
der Verarbeitung desselben beschäftigen.
db. Das ehemalige Herzogthum Parma, im N. vom Po begrenzt, im S.
vom Apennin durchzogen. Gegen die Ostgrenze hin liegt die Hauptstadt Parma,
in weiter Ebene, schön gebaut, groß aber menschenleer (48,000 E.). Seidenfabriken,
Universität. Piacenza (Piatschenßa) im Nw. rechts am Po, mit 40,000 E.,
Festung und Universität.
cc. Die Nomagna (—manga) oder der frühere nördlichste Theil des Kirchen-
staates. Hier: Bologna (—longa), 90,000 E., die älteste Universität Europas
(1158 gegründet). Im N. Ferara, an einem Arme des Po, eine Festung; eiust
durch eigene Herzöge reich und groß, der Vereinigungspunkt der größten Dichter und
Künstler (Tasso, Ariosto). Sonst lebten dort 100,000, jetzt 28,000 Menschen. Nach
dem Meere zu treffen wir auf Raveuna, einst Residenz der Ostgothenkönige und
vor dem Haupthafen der Römer. Jetzt liegt die Stadt 1 Meile vom Meere in
Sümpfen. Südt. von ihr mündet der Rubico der Alten (Cäsar).
e. Die Marken und Umbrien, ebenfalls früher Bestandtheile des Kirchen-
staates. Jene bilden den O., diese suid ans dem Westabhange, im oberen Tiber-
rhale zu finden. Ancona, 32,000 E., ist die bedeutendste Handelsstadt und hat den
besten Hafen an der Westküste des adriatischen Meeres. Nicht weit davon nach S.
ist der berühmte Wallfahrtsort Loretto mit dem Hauie Marias, das die Engel aus
Nazareth hierher getragen haben sollen. In Urbino, am Ostabhange der Apemünen,
wurde der berühmte Maler Rasael geboren. In Umbrien liegt zwischen der Tiber
und dem trasimenischen See Perugia (Perudscha), eine sehr alte und merkwürdige
Stadt, die schon zur Zeit der Estruker mächtig war (Hannibal 217).
f. Das frühere Großherzogthum Toskana, dem Umfange nach nicht völlig
das Land der Etrnsker (Grenze: Tiber) liegt zwischen den Apemünen und dem
Mitrelmeere. Am dichtesten ist das Gebiet des Arno bevölkert. Der Gewerbfleiß
(besonders Strohflechterei) sowie der Volksunterricht stehen in ganz Italien auf
keiner so hohen Stufe als hier. — Florenz, 115,000 E., nach Turin bis 1371
Hauptstadt des Königreichs' Italien, liegt an beiden Ufern des Arno in einem
fruchtbaren, überaus herrlichen Thale mit gesundem Klima. Florenz ist in jeder
Hinsicht nächst Rom und Stapel die merkwürdigste Stadt Italiens. Sie
weicht nur Rom allein an Schönheit der Kirchen und Paläste, sowie an Kunst-
schätzen; dazu ist sie gewissermaßen der Mittelpunkt aller italienischen Bildung. Aus-
gezeichnetes leistet die Stadt in Seitenzucht, Seidenweberei und Färberei, sowie in
Strohflechterei. Pifa, nahe der Arnomünvnng, war im Mittelalter so prächtig wie
Genua und Venedig und hatte 100,000 E., jetzt nur 34,000. Die auf dem Dom-
platze zusammengedrängten herrlichen Gebäude, darunter der Dom selbst und der
schiefe Thurm, der mit seiner Spitze 3,75 m. (12') von der senkrechten Linie abweicht,
sind beredte Zeugen der ehemaligen Herrlichkeit. Jetzt wird die Stadt noch der Uni-
versität, des muden Klimas und benachbarter heißer Bäder wegen besucht. Livorno,
südw. von Pisa, 84,000 E., ist der wichtigste Seehandelsplatz Italiens. Eine zweite
Universität hat Siena, grade in der Mitte des Landes; es ist eine Stadt, die durch
ihre Bauwerke und eine eigene Malerschule uicht ohne Bedeutung ist. Lueca, die
Hauptstadt des seit 1847 eingegangenen gleichnamigen Herzogthums im N. Pisas,
betreibt Oelbau und Seidenfabrikation. Durch den gefährlichen Kanal von Piom-
oino ist die eisenhaltige Insel Elba, die zu Toseana gehört, vom Festlande getrennt.
g. Der ehemalige Kirchenstaat umfaßt 214 in M mit ca. 700,000 & Er
wird vom tyrrhenischen Meere begrenzt und ist mit Ausnahme des So. gebirgig.
Dieser einst einzige geistliche Staat der christlichen Welt war eine Wahlmonarchie
und durch das Collegmm der Cacdinäle beschränkt. Diese wurden von dem Staats-
oberhaupte, dem Papste, gewählt; ihre Zahl überstieg nie 70. Ist ein Papst gestorben,
so gehen die Eardinäle in das Conclave (verschlossenes Zimmer) zur Wahl. Der
Erwählte ändert seinen Vornamen und wird mit großer Pracht in der Peterskirche
gekrönt. Die Verwaltung des Landes erfolgte durch Cardinäle, wie anderswo durch
Minister. Die größeren Erlasse des h. Vaters in geistlichen Dingen heißen Bullen,
die kleineren Breven; seine Gesandten an verschiedenen katholischen Hösen heißen
Nuntien. Jetzt besitzt der Papst nur uoch den Qnirinal in Rom.^
Einige Meilen von der Mündung der Tiber, auf niederen Hügeln, liegt Rom,
die durch ihre Geschichte und ihre Denkmäler merkwürdigste Stadt der Welt, jetzt die
Haup!stadt Italiens. Eiust zählte sie 2 Mill. E., jetzt nur noch 220,000. 4meilen beträgt
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Carara Cäsar Loretto Marias Rasael Hannibal Arno Arno Pifa Lueca
Extrahierte Ortsnamen: Parma Piacenza Bologna Europas Umbrien Ancona Marias Nazareth Urbino Umbrien Perugia Italien Florenz Turin Italien Florenz Rom Italiens Strohflechterei Genua Venedig Livorno Italiens Siena Elba Rom Rom Italiens
144
um das durch die Hintere Oesfnung hineinschimmernde Blau des Himmels, das sich
mit einer unbeschreiblichen Farbenpracht im Wasser spiegelt, zu dewundern. Auch
die Hundsgrotte bei Neapel ist sehmswerth. — Südl. von Neapel ist Salerno
an dem gleichnamigen Busen zu merken; es hat berühmte Messen und im
Mittelalter eine ausgezeichnete Hochschule der Medicin. Gaeta, Hafen und
Festung am Meere, war der letzte Zufluchtsort des lctzttn» Königs von Neapel. Im
Innern des Landes liegt die Festung Capua, fast an der Stelle des alten Ca-
puas, wegen seiner Weichlichkeit, der ganze Heere unterlagen, bei den Alten bekannt.
Die Stadt Benevent gehörte früher zum Kirchenstaate. Auf der Ostküste, in Apu-
lim, ist das gänzlich herabgekommene Otranto, eine Festung, nach welcher die
Einfahrt ins adriatifche Meer ihren Namen trägt. Auch Tareut ist eine halbver-
fallene Stadt mit verschlammtem Hafen. In den sumpfigen Umgebungen lebt die
Tarantel, eine stark behaarte Spinne von bräunlicher Farbe, deren Biß zwar Ent-
zündungen erzeugt, aber nicht, wie früher erzählt wurde, eine Art von Raserei her-
vorruft, die sich in einer unwiderstehlichen Tanzlust äußern sollte. Bei Foggia, im
Innern, ist das Schlachtfeld bei Cannä. In dem reich gesegneten, aber noch ver-
wilderten Ealabrieu liegt, Sicilien gegenüber, die Handelsstadt Reggio (Redscho) und
am Busento der Fabrik- und Handelsort Cosenza (Manch).
i. Die Insel Sicilien. Das Innere derselben besteht aus einer von Berg-
reihen durchzogenen Hochfläche, die in drei Spitzen ausläuft und nach den drei Küsten
bin ziemlich steil abfällt. Zu bedeutender Höhe erheben sich nur die Berge an der
Nordküste und der schneegekrönte Aetna. Die Straße von Messina mit den beiden im
Alterthume gefürchteten Strudeln, der Scylla und der Charybdis, scheidet Sicilien
vom Festlande. Mit den Nachbarländern umfaßt sie 531 □ M. und hat fast 2^
M. E. Diese sind tief gesunken von ihrer einstigen Höhe. Alles, was nicht Lebens-
mittel sind, wird aus dem Auslande bezogen, und der Handel ist fast ganz in den
Händen angesiedelter Ausländer. Es fehlt beinahe an Straßen. Viele der srucht--
barsten Strecken dieser einstigen Kornkammer Roms liegen jetzt unbenutzt und
steppenartig da.
An der Nordseite der Insel liegt Palermo (170,000 E.), die schöne und regel-
mäßige Hauptstadt und Universität, mit ihrem trefflichen Hafen und erquickenden
Klima, das fortwährend viele Fremde herbeiruft. An der Ostküste treffen wir den
wichtigsten Handelsplatz der Insel, das durch eine Citadelle beschützte Messina,
62,000 E. An dieser Küste hat Catania, 65,000 E., die günstigste Lage (am Fuße
des Aetna). Die Straßen sind mit den Lavasteinen des Aetna gepflastert. Sehr
bedeuteud ist der Handel mit Schwefel, der in dem vulkanischen Boden Siciliens
in unerschöpflichen Lagern vorkommt. Auch viel Wein, am Aetna erzeugt, wird von
hier aus versandt. Sirago sa, Hafen und Festung, steht in der Nähe des alten
Syrakus. An der Südküste merken wir Girgenti mit sehr bedeutenden Ueberresten
altgriechischer Tempel.
Zu Sicilien gehören noch: Die liparischen Inseln im tyrrhenischen Meere, alle
vulkanisch; die ägatischen Inseln an der Nw.-Ecke Siciliens und die Insel Pan-
telaria, 9 M. von Afrika.
2. Die Republik San Marino.
Zwischen der Romagna und den Marken liegt dieser kleine Freistaat,
der seit 1300 Jahren in seiner Unbedentenheit unangefochten besteht.
Sein Gebiet, 1 □ M. mit c. 7000 E., umfaßt nur einen hohen Berg mit
einigen Thälern. Er steht unter dem Schutze des Königs von Italien.
Die Hauptstadt San Marino liegt auf dem (Zipfel des steilen, schwer zugäng-
lchen Berges und hat 6000 E.
3. Die Maltagruppe.
Südlich von der Südspitze Siciliens liegt eine Inselgruppe, welche
die drei, früher den Johanniterrittern, jetzt den Englandern gehörenden
Inseln Malta, Gozzo (Gosso) und Comino umfaßt und auf etwa
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
226
Spaziergänge verwandelte Glacis und Gräben getrennt; die schönsten derselben sind
die Jägerzeil und die Leopoldstadt mit dem berühmten Prater und dem Augarten.
Hier vergnügen sich die heitern, lebensfrohen und höchst gutmüthigen Wiener. —
Mit Wien sind eine Menge stadtähnlicher Dörfer zusammengewachsen, so im Sw.
Hietzing. Zu den anmuthigsten Punkten um Wien gehören besonders die beiden
kaiserlichen Lustschlösser Schönbrunn und Laxenburg. Der botanische Garten in
jenem gehört zu den ersten in Europa.
Das wiener Becken, besonders dessen nördlicher Theil, das Marchfeld, ist
eins der Hauptkampffelder Deutschlands und Europas gewesen. Hier stritten
die Römer mit den Markomannen, Karl der Große mit den Avaren, die Deut-
schen mit den Ungarn, Rudolf von Habsburg mit Ottokar von Böhmen, die Süd--
deutschen und Polen mit den Türken, Napoleon mit dem Erzherzoge Karl von
Oesterreich bei Aspern und Eßlingen, 21. und 22. Mai 1809, und bei Wagram,
5. und 6. Juli 1809.
Im S. von Wien: Der Badeort Baden und Wienerifch-Neustadt. An der
Grenze von Steiermark übersteigt die nach Trieft ziehende Südbahn in einem über-
aus großartigen und kunstvollen Bau den 125(M (4000') hohen Semmering.
2. Das Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns (Ob er öfter-
reich), 218 cum. 737,000 E. (1:3333), ist weniger fruchtbar als das
vorige, aber dafür gesegnet an unterirdischen Schätzen.
Es betreibt seit alter Zeit eine ausgedehnte Eisenindustrie, von deren Mittel-
punkte, Steier a. d. Ems (dem österr. Birmingham), aus nicht nur die ganze
Monarchie, sondern auch fremde Länder mit Messerklingen, Scheren u. a. versehen
werden. Die befestigte Hauptstadt Linz, 30,000 E., an der Mündung der Traun
in die Donau, ist militärisch wichtig und der Hauptpunkt zur Vermittelung des Elb-
und Donaugebietes (Eisenbahn nach Bndweis und Gmnnden). Bekannt sind das
Bad Ischl, Gmnnden und Hallstadt im Salzkammergute.
3. Das Herzogthum Salzburg, 130 150,000 (1:1180).
Die befestigte Hauptstadt Salzburg, 10,000 Einw., in wunderschöner Lage an
einem Haupteingange des Alpenlandes, aus welchem hier die Salzach in die bairische
Ebene hervortritt. 1756 wurde hier Mozart geboren. Den Fluß hinauf liegt
Hallein, dessen Salzbergwerk wegen seiner Einrichtung viel besucht wird, sowie
Gastein wegen seiner berühmten Heilquellen. Hier liegt auch der Paß Lueg und
der Pinzgau."
4. Das Herzogthum Steiermark, 408 m M. über 1 Mill. E.
(1:2790), in den norischen Alpen, von der obern Mur durchströmt, wird
von einem tapfern, gewandten, ernsten Landbauer- und Hirtenvolke, theils
deutscher, theils slavischer Abkunft bewohnt. Die Deutschen leben in
den Städten und in den Bergbau betreibenden Bezirken von Oberfteier-
mark, die Slaven in Untersteiermark. Das ganze Land hat viel Berg-
bau auf Eisen und ausgezeichnete Fabriken in Eisenwaaren. Die Gegend
am Knie der Enns, das sogenannte Gesäuse, enthält die berühmten
Eisengruben, deren Erze den vorzüglichsten europäischen Stahl liefern.
In diesem Theile der Alpen (Ostalpen) tritt das Hirtenleben und die
Alpenwirthschaft immer mehr zurück gegen den Acker- und Weinbau.
Die freundliche Hauptstadt Gratz (80,000 E.), an der hier schiffbaren Mur und
am südl. Ausgange der Semmcringstraße, liegt in der Mitte der großen Verkehrs-
linie zwischen der Donan und dem adriatischeu Meere. Sie hat eine Universität,
bedeutende Fabriken und Messen. An dieser Eisenbahn liegen auch nach N. Bruck,
an der Mur, nach S. Marburg, an der Drau, und Cilly, lauter kleinere Städte.
Unweit der österreichischen Grenze ist der berühmte Wallfahrtsort Mariazell.
5. Das Herzogthum Kärnthen, 188 Ihm. 340,000 (1:1790),
das Thal der obern Drau, mit der Hauptstadt Klagenfurt, 15,000 Einw.
An der obern Drau liegt der wichtige Handelsplatz Villach. Der benachbarte Blel-
berg liefert die reichste Ausbeute an Blei in Europa.
6. Das Herzogthum Kram, 181 mm. % Mill. E. (1:2580),
das Thal der obern Sau, mit der Hauptstadt Laibach, 23,000 E., blühender
Handel. 4 M. südlich von ihr liegt Zirknitz mit dem bekannten See (S. S. 180);
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Lustschlösser_Schönbrunn Karl_der_Große Karl Rudolf_von_Habsburg Rudolf Ottokar_von_Böhmen Ottokar Napoleon Karl_von
Oesterreich Karl Mozart Cilly
Extrahierte Ortsnamen: Hietzing Wien Laxenburg Europa Deutschlands Europas Ungarn Polen Aspern Wien Baden Oesterreich Linz Donau Elb- Donaugebietes Bndweis Hallstadt Salzburg Untersteiermark Donan Bruck Marburg Mariazell Klagenfurt Villach Europa Laibach
178
Matterjoche, dem höchsten gangbaren Passe in Europa, den Mont
Rosa, 4470"*— 14,300', und viele andere hohe Gipfel.
Im So. des vielbesuchten, ungefähr 5 Stunden langen Ehamoun y-
(schamunih-) th ales erhebt sich der Mont Blanc als eine ungeheure Eis- und
Schneepyramide, die nach S. fast senkrecht abgeschnittene Felswände zeigt.
An seinem Gipfel, der von Ono. angesehen wie ein Kameelbuckel aus-
sieht und drei Spitzen hat, reiht sich eine Kette spitzer Granitfelsen, Ai-
guilles (Nadeln) genannt. Unter den vier größeren und vier kleineren
Gletschern, die vom Mont Blanc in das Chamounythal herabdringen,
ist der besuchteste das berühmte Eismeer.
Zwischen den beiden Gipfeln des großen Bernhard geht eine Haupt-
straße von Piemont nach Wallis. Auf der Höhe des Ueberganges, doch
in einer Art Schlucht, 7000' hoch, steht ein Kloster, in dem 10 bis 12 Bern-
hardinermönche wohnen. Ihr Beruf ist, Reisende zu bewirthen, zu pflegen
(wofür sie nur von den Reicheren Geschenke annehmen), besonders auch
im Schnee und Sturm verunglückte Reisende aufzusuchen und zu retten.
Dazu sind ihnen die treuen und verständigen Hunde behilflich, welche in
gefährlicher Zeit suchend in der Umgegend umherspüren, ein Brötchen und
ein Fläschchen Wein für Verunglückte am Halse. Ein Hund hat schon
40 Menschen aufgefunden und gerettet.
b. Die berner Alpen, im N. der Rhone, gegen W. bis zum Genfer-
see streichend, liegen im N. der penninischen Alpen, laufen mit diesen
parallel und stehen ihnen an Höhe, wie an Mannigfaltigkeit und Schön-
heit der Formen nicht nach. Sie sind daher ein Hauptziel der Reisenden.
In ihnen sinden sich eine große Menge weiter Eisfelder, massenhafter
Gletscher und hoch emporragender Felsspitzen, wie Finsteraarhorn,
4125™ (13,200'),Schreckhorn, Wetterhorn, Jungfrau, 4000™ (12,800'),
Mönch u. v. a. Gegen S. fallen sie sehr steil, gegen N. allmählicher ab.
Nur die Saumpfade über Grimfe l und G emmi führen über diese Alpen.
Die östliche Hälfte:
a. Die lepontischen Alpen, vom Simplon bis zum Splügen-
passe, erscheinen als ein mächtiger, weitverzweigter Gebirgsstock zwischen dem
obersten Rhonethale und dem des Hinterrheins, der drei Einsenkungen, die
des Gotthard, des Splügen und des Bernhardin, enthält. Diese sind zu
trefflichen Kunststraßen benutzt, weil hier der Kamm der Alpen nur einmal
zu überschreiten ist.
Ziemlich in der Mitte dieser Alpen liegt der St. Gotthard. Er ist
zwar ein gewaltiger 2500™ (8000') hoher Felsrücken mit vielen kleinen
Seen und Gletschern, dennoch erscheint er als Einsenkung, da fast rings-
um sich Gipfel von 3125™ (10,000') erheben. Von ihm gehen nach
allen Himmelsgegenden Alpenzüge, besonders nördliche Vorketten, aus
und strömen mächtige Gewässer (Rhein, Reuß, Rhone, Tessin). Ueber
ihn führt aus dem Thale des Tessin in das Thal der Reuß eine uralte
Handelsstraße (und bald eine Eisenbahn) von Deutschland nach Italien.
aa. Vom St. Gotthard ziehen nach N. die vierwaldstätter Alpen
zwischen Aar und Reuß gegen den gleichnamigen See und
bb. nach No. die glarner und schwhzer Alpen, deren östl. Theil
Gipfel über 3125™ (10,000'), z. B. den Tödi, hat, während der W. nur
niedrigere Gipfel aufweisen kann.
Unter diesen ist der R i g i eine ebenso berühmte als besuchte Berg«
gruppe, die 8—10 Stunden im Umfange hat. Zwar ist die höchste Spitze,
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard Gotthard Gotthard Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Wallis Wetterhorn Rhonethale Rhein Deutschland Italien
194
Mündung, zum Einlaufen größerer Seeschiffe tauglich ist, schließen ein
sumpfiges Delta ein. Die Donau bildet die große Verkehrsstraße zwi-
scheu W. und O. Der Handelsverkehr würde noch bedeutender sein,
wenn die Schifffahrt nicht mit vielfachen, erst in der neuesten Zeit
theilweise überwundenen Hindernissen, wie starke Strömung im oberu
Laufe, Stromschnellen und Felsenriffe bei Linz und Belgrad, Versandung
des Bettes im untern Laufe und an der Mündung, zu kämpfen hätte,
und wenn der Strom nicht in ein leicht verschließbares, beschränktes Bin-
nenmeer, sondern in den offenen Ocean mündete.
Ihre bedeutendsten Nebenflüsse empfängt die Donau auf der
rechten Seite. Es sind bis auf den letzten, die Morawa, lauter Alpen-
flüsfe. Die in Deutschland fließenden haben alle ein breites, kiesreiches
Bett und einen reißenden Lauf, so daß selbst die größten nur für Flöße
zu brauchen sind.
a. Die Jller kommt von den alganer Alpen, durchströmt von
Kempten an, wo sie schiffbar wird, eine hügelige Ebene und mündet
bei Ulm.
b. Der Lech, eben daher, wird bei Füssen schiffbar, bildet viele
Werder und mündet unterhalb Donauwörth.
e. Die besonders schöne grüne, reißende Isar, eben daher, wird
oberhalb München schiffbar, tritt hier zwischen niedrige, oft sumpfige
Ufer (Moose) und mündet, nachdem sie viele Werder umflossen hat,
weit unterhalb Regensburg. Sie durchströmt den Amersee und em-
pfängt den Abfluß des schönen Würmsees.
d. Der Inn entspringt in den rhätischen Alpen und bildet das
10 M. lange Engadinthal. Dies ist selten breiter als y2 Stde. und
an manchen Stellen so eng, daß der Fluß die ganze Thalbreite ein-
nimmt. Dennoch ist es mit seinen vielen stadtähnlichen Dörfern eins
der angebautesteu und reichsten Alpenthäler. Im No., bei Finstermünz,
an der tiroler Grenze, wird das Thal so eng, daß eine kurze Brücke
seine Ränder verbinden konnte. Eins der schönsten Thäler Tirols _ ist
das der Zill er, die sich in den Inn ergießt. Bei Kufstein durchbricht
der Inn die Alpen und tritt in die Donauhochebene. Er hat immer
hohe, oft schroffe Ufer, bildet viele Inseln und Werder und mündet bei
Passau, größer und schönfarbiger als die Donau. Von Innsbruck an
wird er schiffbar. In sein Gebiet gehören mehrere Seen, darunter be-
sonders der Chiemsee und der Tegernsee.
Der bedeutendste Zufluß des Inn ist die wasserreiche Salza. Sie
entspringt im N. der Dreiherrnspitze, durchfließt das nicht allzu enge,
stellenweise sogar sumpfige Thal des Piuzgaues, strömt zwischen den
Tauern und den salzburger Alpen nach O. und durchbricht diese in einem
Querspalte. Die engste Stelle, wo der Fluß kaum für die Heerstraße
Raum läßt, ist der Paß Lueg, in dem ein ganzes Heer durch wenige
Mannschaften zurückgehalten werden kann. An einer andern Stelle hat
der Fluß entgegenstehende Felsmassen in einzelne Felscnpfeiler zerwaschen
und braust unterirdisch zwischen ihnen durch.
e. Die Traun birgt gleichfalls großartige Gebirgsscenen an
ihren Usern. Sie durchfließt den Hallstadter- und Traunsee und mündet
bei Linz. Ihr ganzes Gebiet wiro wegen seines Salzreichthums das
Salzkammergut genannt.
f. Die Enns kommt von den Tauern und mündet bei Enns.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien]]
Extrahierte Personennamen: Morawa
Extrahierte Ortsnamen: Donau Linz Belgrad Donau Deutschland Ulm Donauwörth Donauhochebene Donau O. Linz
195
g. Die Leitha entspringt östlich vom Semmering und fließt an
der Grenze des Donautieflandes.
h. Die Raab, aus den steirischen Alpen, durchströmt Oberungarn
und mündet unterhalb Raab.
i. Die Drave oder Drau entspringt auf den karnischen Alpen,
wird bei Villach schiffbar und mündet unterhalb Esseg; Hauptzufluß l.
die Mur.
k. Die Save oder Sau bildet sich am Terglou,fließt parallel mit
der Drau, wird oberhalb Agram schiffbar, hat öfter, auch in der nngari-
schen Ebene, noch hohe Ränder, tritt dann, wie die Sau, in sumpfige
Niederung und mündet bei Belgrad. Hauptzufluß r. die Kulp a.
1. Die M ora w a entsteht im Hämos und mündet unweit der Sau-
mündnng.
Die Nebenflüsse der Donau auf dem linken User:
a. Die Wernitz durchbricht den deutschen Jura und mündet bei
Donauwörth.
b. Die Altmühl, von der fränkischen Hochebene, durchbricht den
deutschen Jura und wird bei Dietfurt schiffbar. Von hier führt der Lud-
wigskanal gegen N. über Nürnberg nach Bamberg.
c. Die Naab, vom Fichtelgebirge, geht durch die Oberpfalzgegend.
d. Der Regen, vom Böhmerwalde,trennt diesen vom Baierwalde.
Alle drei Flüsse münden in der Nähe von Regensburg.
s. Die March enspringt auf dem Glatzergebirge, fließt meist in
breiter Niederung und mündet schiffbar oberhalb Preßburg.
f. Die Waag, vom Tatra, scheidet die kleinen Karpathen vom
ungarischen Erzgebirge und mündet bei Komorn.
g. Die Gran mündet bei Gran.
h. Die Theiß entspringt aus dem karpathischen Waldgebirge, fließt
in vielen Krümmungen durch meist sumpfiges Flachland, ist schon bei
Tokai schiffbar und mündet unterhalb Peterwardein. Berühmt ist sie
wegen ihres ungeheuren Fischreichthums. Hauptzufluß l. der Marosch.
i. Die Aluta kommt vom Ostrande Siebenbürgens, durchbricht dessen
Südrand im Rothenthurmpasse und mündet in der Walachei bei Nikopolis.
k. Der Sereth, von den Karpathen, und
I. der Prnth, ebendaher, münden nahe Galatz.
B. Zum adriatischen Meere:
Po und Etsch (S. Italien S. 136).
C. Zum Mittelmeere:
Die Rhone, 140 M. Stromlänge, kommt aus dem 6 Stdn. langen
Rhonegletscher an der Furka, auf der Westseite des St. Gotthard, bildet
zwischen den berner, lepontischen und peuninischen Alpen das Walliserthal
und bricht durch die Alpen in den Gensersee. Dieses halbmondförmige
Becken von 11 mm. hat die abwechselndsten Gestade. Im S. sind sie
wild und erhaben, im N. lachend und reizend. Dazu bietet dieses Ufer
die Aussicht über die im S. sich thürmenden Alpenberge, über welche der
mächtige, aller Orten sichtbare M. Blanc hinausragt. In wunderbarer
Bläue entströmt die Rhone, hier schon ein mächtiger Fluß, bei Genf dem
See und durchbricht nun in einer engen und steilen Thalspalte den Jura.
Einige Meilen weit muß sie sich, auf 4—5°* (15—16') zusammengepreßt,
in felsigem Bette durch Engen hindurch winden. Zweimal verschwindet
13*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
196
sie sogar unter den hemmenden Felsen (Perte du Rhone). Gleich nach
ihrem Durchbruche wird sie schiffbar und geht in breilerem Thale, aber
immer noch zwischen steilen Hängen, bis Lyon. War ihre Richtung bis-
her vorherrschend eine westl., so wird sie nun eine entschieden südliche.
Sie hat von nun an links, mit wenigen Ausnahmen ebenes Land, rechts
aber die Abfälle der Sevennen. Bei Arles (arl) theilt sie sich in vier
Arme, die aber ganz versandet sind, und strömt durch niedrige, morastige
Gegenden in den Busen von Lion. Sie nimmt auf
rechts: Die Saone, den bedeutendsten aller Nebenflüsse, von
den Sichelbergen, die verstärkt durch den Doubs (vom Jura) an dem
Rhoneknie bei Lyon mündet;
links: Die Alpenzuflüsse: Die Arve bei Gens, vom M. Blanc;
die Isere bei Valence und die Dnrance (dürangs) bei Avignon.
D. Zum deutschen Meere:
Der Rhein, fast 200 M. lang, ist der wichtigste und wasserreichste
Strom von ganz Westeuropa.
Der Oberlauf des Stromes wird von der Quelle bis Mainz
gerechnet. Der Rhein entspringt an der Ostseite des St. Gotthard in
drei Quellflüssen. Der vorzüglichste darunter ist der Vorderrhein, der
sich später mit dem Mittel- und Hinterrheine verbindet. Der vereinigte
Strom fließt nordwärts. Das Bett ist ans dieser Strecke breit, aber
nicht tief, voller Kies und Steine, auch, namentlich bei hohem Wasser-
stande, sehr veränderlich. (Früher ging das Bett des Rheines wahr-
scheinlich dnrch den Wallenstädter- und Zürichersee.) Dann durchströmt
er den fast 10 M. großen Bodensee, der zumeist herrliche, wein-
reiche User hat, sehr tief und reich an Fischen ist. Seine nordwestliche
Zunge wird der Ueberlingersee genannt; in ihm liegt das reizende In-
selchen Meinau. — Indem der Rhein aus dem eigentlichen Bodensee
tritt, bildet er den kleineren, nicht tiefen Untersee und verläßt ihn als
schiffbarer Fluß. Er strömt nun, immer in westl. Richtung, zwischen
hohen, waldbewachsenen Ufern nach Schaffhausen zu, in dessen Nähe er
den 18 —21m (60 —70') hohen und 94m (300') breiten Rheinsall
bildet, durchbricht dann unter vielen Stromschnellen den Jura und
Schwarzwald und kommt nun nach Basel. Hier nimmt der Rhein wie-
der seine Hauptrichtung, die gegen N., an und strömt im breiten Thale
bis gen Mainz. Er zeigt zuerst viele kleine Krümmungen, bildet sandige
Werder, und erst von Straßburg ab tritt er in ein tiefes, selbst für
große Flußfahrzeuge schiffbares Bett. Seine Ufer sind bei Mainz niedrig
und im unteren Theile seines Laufes trennt er sich in mehrere Arme,
sumpfige, buschreiche Werder bildend.
Der Mittellauf des Rheines von Mainz bis Bonn. Nach
der Vereinigung seiner Arme wird sein Thal von Mainz bis Bingen
wieder enger, und die Berge treten näher an das Ufer; er durchströmt, in
westl. Richtung den wein-, ruhten- und sagenreichen Rheingau. Bei
Bingen beginnt der eigentliche Durchbruch; früher war hier durch
Felsen unter dem Wasser die gefährliche Stromschnelle des Binger-
loches, jetzt ist die Stelle durch Sprengung der Felsen ziemlich un-
gefährlich. Im Rheine steht der Mäusethurm (Sage vom Erzbischof
Hatto) und weiterhin die Pfalz; noch weiter abwärts liegt die jetzt
von einem Eisenbahntunnel durchbrochene Lurley, an welcher zuwei-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt]]
138
ragen Küsteninseln hervor, welche mit Ortschaften bedeckt sind. Dabei
bleibt die Küste nicht, wie sie ist, denn das Meer verwandelt sich immer
mehr in festes Land, und die Lagunen gehen immer mehr dem Seicht-
werden und endlichem Austrocknen entgegm. Das Mündungsland des
Po und der Etsch wird durch die großen Massen Sand und Gerolle,
die die Flüsse im Meere absetzen, immer weiter nach O. vorgerückt.
Die eigentliche Halbinsel ist fast lauter Gebirgsland. An dem
Col di Tenda zweigen sich von den Westalpen, hier Seealpen genannt,,
die Ap enninen ab. Ihr nördlicher Theil umzieht in einem mächtigen
Bogen den Golf von Genua oder das ligurische Meer und wendet sich
so weit nach O., daß am adriatischen Meere nur eine schmale Küsten-
ebene übrig bleibt. Dieser Theil ist bis 936m (3000') hoch. Steil ist
der Absall besonders zum genuesischen Busen. Der enge Küstensaum ist
der Sonne geöffnet und vor rauhen Nordwinden geschützt. Daher ist das
Klima ungleich wärmer als in der Lombardei; Lorbeerbäume und Orangen
gedeihen im Freien. Süvl. lehnt sich an die Apenninen die vom Arno
durchflössen, trefflich angebaute Hochfläche von Toscana, die sich
aber in eine öde unbewohnte Strandebene, die Maremmen, mit nnge-
snndem Klima, hinabsenkt. Die Bevölkerung ist rühriger und geschickter
als in dem übrigen Italien, für Kunst und Wissenschaft empfänglicher.
Acker- und Bergbau blühen, die Gewerbthätigkeit ist bedeutend. — Der
mittlere Theil der Apenninen zieht sich in mehr südlicher Richtung nahe
und parelle! der Küste des adriatischen Meeres. Er ist ein rauhes, nacktes
Gebirge, das in der wilden Berglandschaft der Abrnzzen seine bedeu-
tendste Breite und Höhe erreicht (bis 2090™ — 6700'). Diese engen
Schluchten und unzugänglichen Thäler sind die rechte Heimatstätte der be-
rüchtigten Banditen, die von hier aus die Straßen beunruhigen. Im W.
und Sw, derselben lagern sich die römische Tiefebene und die pontinischen
Sümpfe vor. Erstere, einst mit blühenden Städten und Dörfern bedeckt,
ist zu einer menschenleeren Einöde geworden, in der meilenweit kein Baum
und Strauch zu erblicken ist. Letztere sind nicht nur wegen der die Lüfte
verpestenden Dünste, sondern auch wegen des hier und da verborgenen
Raubgesindels bei allen Reisenden verrufen. Von den nördlichen kahlen
Höhen der mittleren Apennien fließen von nahe bei einander liegenden
Ursprüngen aus der Arno nach W. und der Tiber nach S. dem thyrr-
henischen Meere zu. — Der südliche Theil der Apenninen zieht sich
durch die Mitte Unteritaliens als ein breiter, wenig bebauter Rücken, der
nach S. endlich in die beiden Halbinseln Calabrien und Apulien ausläuft.
Die Abhänge und Thäler, besonders die auf der Westseite, und die Ebenen
am Meeresufer, die campanische im W., die apulische^im O., sind
von beispielloser Fruchtbarkeit und unbeschreiblicher Pracht. Südfrüchte
aller Art, selbst Apfelsinen dauern im Freien aus. Aloe und Palmen
aus Afrika sind nicht selten. Weizen, Oel und Wein wird in Menge
gewonnen. Doch würde der Ertrag des Bodens noch viel bedeutender
sein, wenn ta Hang des Volkes zum „süßen Nichtsthun" nicht so mäch-
tig wäre. _
Aber auch das herrlichste Land Europas hat seine Schattenseiten.
Der von Zeit zu Zeit von Afrika herüberwehende Glutwind, ^ hier
Siro cco genannt, hemmt alle Thätigkeit und Freudigkeit der Menschen.
Ein dicker, grauer Nebel lagert sich bei seinem Erscheinen über Land und
Meer, kein Blatt regt sich, und alles Leben scheint in der Natur erloschen
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T149: [Stadt Rom Meer Tiber Italien Land Ort Arno Fluß See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Arno Arno_nach_W.
Extrahierte Ortsnamen: Genua Italien Apulien apulische^im_O. Afrika Europas Afrika